Mit viel Herz und Verstand geht die Heimat-Heidi zur Sache, denn sie ist eine schöne Wirtin voller Tatendrang, die ihren Gästen und Mitmenschen jederzeit hilfreich zur Seite steht. Unterstützt, wenn auch nicht unbedingt immer in ihrem Sinne, wird Heidi dabei von ihrer nicht ganz volljährigen Tochter Steffi, einem feschen Mädel mit losem Mundwerk, und ihrer Mutter Luise, die keineswegs gewillt ist, kürzerzutreten und Heidi mit der Leitung des Bergerhofs alleinzulassen. Für schwungvollen, heiteren Familienzündstoff ist also bei aller Herzenswärme unserer Titelheldin jederzeit gesorgt!
«Schau mal, bei so einem Sauwetter kommen doch tatsächlich zwei Touristen vom Geierstein herunter.» Die Berger-Heidi stand am Fenster der Küche und sah hinaus. Es war Ende August, sonst die trockenste Zeit im Oberallgäu, doch in jenem Jahr bestätigten sich die katastrophalen Wetterprognosen insofern, daß auch im Sommer längere Regenperioden immer nur von einzelnen Sonnentagen unterbrochen wurden. “Manche interessiert das Wetter halt net”, erwiderte ihre Schwiegermutter Luise. «Die sind nur heilfroh, aus der Stadt heraus zu sein und nehmen dafür alles in Kauf. Auch ein Wetter wie dieses.” «Das da sind offensichtlich Großvater und Enkelin, jedenfalls dem Alter nach”, sagte Heidi. Luise wischte sich die Hände ab und stellte sich neben ihre Schwiegertochter. Sie sah ebenfalls den herankommenden Touristen entgegen. Plötzlich stutzte sie. “Du”, murmelte sie, “irgendwoher kenn' ich die.” “Du meinst, sie waren schon mal hier?” Heidi zuckte mit den Schultern. “Ich kann mich jedenfalls net an sie erinnern.” Luise schüttelte den Kopf. «Nein nein, es waren keine Gäst'. Ich kenn die beiden woanders her.”