Als ihr Mann Rüdiger sie verlässt, bricht für Roxanne eine Welt zusammen. In ihrem Schmerz ist sie nahezu handlungsunfähig und vernachlässigt sich und ihre 8-jährige Tochter Jennifer. Da holt ihr Vater, Alfred Konrads, sie zu sich nach Hause und versucht, sie wieder aufzubauen. Jennifer vermisst ihren Vater und leidet sehr unter den neuen Verhältnissen, die sie sich nicht erklären kann…
Sie lachten und schwatzten schon seit einer guten Stunde, kramten aufgekratzt in ihren Erinnerungen, hatten die Welt vergessen und ließen, weil so vertieft in nostalgisch verklärte Rückblicke, den Kaffee in den violetten Henkelbechern kalt werden. Wie das halt so geht, wenn man sich seit Jahren nicht gesehen hat, sich jedoch unverändert in Freundschaft verbunden ist. Sie hatten sich furchtbar viel zu erzählen, die beiden jungen Frauen, die sich kannten, seit sie gemeinsam eingeschult worden waren. »Weißt du noch, wie unsere Lehrerin damals hieß, Doris, als wir mit diesen gigantischen knallbunten Zuckertüten in der Schule aufkreuzten und uns so entsetzlich verloren fühlten?« »Hieß sie nicht Hilkendorf oder so ähnlich?« »Aber nein, das war unsere Sportlehrerin am Gymnasium. Du meine Güte, nie werde ich Beate Hilkendorf und ihre riesigen Füße vergessen!« Die junge Frau schüttete sich aus vor Lachen. Aber dann wurde sie wieder ernst und setzte ein wenig vorwurfsvoll hinzu: »Warum rennst du eigentlich auf einmal herum wie so'n aufgescheuchtes Huhn, Doris? Allmächtiger, ist das ungemütlich! Nun setz dich doch wieder hin und erzähl mir, wie's dir in den letzten drei Jahren so ergangen ist.« »Entschuldige, Klärchen, aber ich habe schrecklich viel zu tun, du siehst ja, was hier los ist. Am Wochenende will ich meine Ausstellung eröffnen und habe noch kein Bild aufgehängt. Es ist mal wieder alles drunter und drüber und schiefgelaufen. Wie üblich. Glatt geht bei mir nie etwas über die Bühne.« »Störe ich dich womöglich? Sag's ruhig, wenn dem so ist.« »Aber was, du störst überhaupt nicht. Ich freue mich riesig über deinen unerwarteten Besuch.