Diese Ausgabe von “Acht Weihnachten” wurde mit einem funktionalen Layout erstellt und sorgfältig formatiert.
Aus dem Buch:
"Über die Heide braust ein Zug, heut wie immer glotzen seine beiden Feueraugen in die Nacht hinaus. Der Dampf zischt und brodelt, der Schornstein pfaucht, und schemengleich huschen die Telegraphenstangen vorüber. Alles heut wie immer. In einem Koupee zweiter Klasse sitzt einsam ein Passagier. Er hat die Hände vor die Stirn gepreßt und starrt in die Finsternis. Sein Antlitz ist todtenbleich, um seine Lippen spielt ein höhnisch-verzweifeltes Lächeln. “Umsonst, Alles umsonst”, so murmelt er vor sich hin und schließt ermattet die Augen. Vor seinem Geiste stehen die Bilder der jüngst vergangenen Stunden. Er sieht vor sich den Palast mit dem vergoldeten Gitter in der vornehmen Villenstraße. Er sieht die Fenster glänzend erleuchtet, als gäb's ein großes Fest. Vor dem Gitter steht ein Mann mit pochendem Herzen und glühenden Wangen. Der Mann ist er selber…"
Inhalt:
Wie Fritzchen auf das Christkind wartete
Der Mann von der Hampelmann-Börse
Aus Kindern sind Leute geworden
Vom armen Studenten
In die Ferne hinaus
Weihnachten unter Palmen
Der Weihnachtsbaum zu Versailles
Die Orgelpfeifen
Hermann Sudermann (1857–1928) war ein deutscher Schriftsteller und Bühnenautor. Mit seinen gesammelten Erzählungen Im Zwielicht (1886) orientierte er sich an Guy de Maupassant.