Es ist ein Kreuz mit den lieben Verwandten. Vor allem wenn sie sich aus lauter Querköpfen und Sonderlingen zusammensetzen wie jene Sippschaft aus dem Nordhessischen. Großonkel und Großtante zum Beispiel geht man lieber aus dem Weg. Der eine ist ein Langweiler, der auf sein in beamteter Beschaulichkeit verbrachtes Leben so stolz ist, dass er allen davon erzählen möchte. Warum nicht gleich eine Autobiographie verfassen («In Zügen»)? Die Großtante denkt da praktischer; sie zieht sich ans Meer zurück, bevor die Verwandtschaft über ihr sauer Erspartes herfällt. Leider reicht es nicht zum erträumten Altersruhesitz in der Sonne, sondern nur zur Untermiete an der Ostsee («Sansibar»). Marcus Imbsweiler zeichnet die “Verwandten auf dem Mars” mit leichter Ironie und feinem Humor. Aber auch nachdenkliche und tragische Töne klingen innerhalb dieses familiären Geflechts an. Wie in einem Roman setzen sich die 14 Portraits von Eltern und Geschwistern, Omas und Onkeln zu dem Panorama einer ganzen Familie zusammen.